21. November 2024

Von Schriftarten inspirierte Vornamen

Schriftarten als Vornamen

Bildquelle Cera42/ pixabay

Auf der Suche nach dem perfekten Vornamen für ein Kind sind der Fantasie so gut wie keine Grenzen gesetzt. Während manche Eltern ganz genaue Vorstellungen davon haben, welche Kriterien ein guter Vorname erfüllen sollte, lassen sich andere einfach frei von ihrer Umwelt inspirieren. Uns küsste die Muse neulich beim Verfassen eines Textes am Computer. Wer regelmäßig Textverarbeitungsprogramme wie Microsoft Word nutzt, kennt sicher die schier endlos lange Liste möglicher Schriftarten. Dahinter verbirgt sich nicht nur eine immense Vielfalt an typografischen Formen, sondern auch eine Fülle von klangvollen Namen. In diesem Artikel stellen wir Euch deshalb 18 von Schriftarten inspirierte Namen vor, die sich hervorragend als Vornamen eignen.

Warum sollte man sein Kind nach einer Schriftart benennen?

Ein Kind nach einer Schriftart zu benennen, mag zunächst etwas banal klingen. Doch bei genauerem Nachdenken erkennt man, dass es eine Reihe guter Gründen gibt, die dafür sprechen. Kommen wir zunächst zu den offensichtlichsten: Die meisten Schriftarten haben sehr ästhetische Namen, die einem großen Publikum vertraut sind. Manche Schriftarten sind nach ihren Schöpfern benannt, andere tragen eigens für sie entwickelte Namen, die versuchen, ihre grafischen Vorzüge in Worte zu fassen. Die Namen von Schriftarten haben einen hohen Wiedererkennungswert, sind international bekannt und lösen keine negativen Assoziationen aus.

Darüber hinaus schlagen Schriftarten eine Brücke zwischen der Liebe zum geschriebenen Wort und der Mediengeschichte der Neuzeit. Die Geschichte der Typografie ist eng verknüpft mit der Geschichte des Buchdrucks, welcher wiederum einer der stärksten Katalysatoren der Aufklärung war. So gesehen zählen Schriftarten zu den Wegbereitern der Moderne.

Ob man nun Schriftsteller, Redakteur, Lektor, Journalist, Verleger, Bibliothekar, Blogger, Hobbyautor, Leseratte oder einfach nur technikbegeistert ist: Mit der Wahl eines von einer Schriftart inspirierten Vornamens beweist man guten Geschmack und ein Bewusstsein für die kulturelle Bedeutung von Typografie, welche zu den wohl unterschätztesten Gebrauchskunstformen der Gegenwart zählt.

Worauf sollte man achten, wenn man einen Vornamen nach einer Schriftart wählt?

Wer mit dem Gedanken spielt, seinem Kind einen von einer Schriftart inspirierten Namen zu geben, sollte sich zuvor folgende Fragen stellen:

  • Mögen wir die Ästhetik und den Klang des Namens?
  • Fühlen wir uns damit wohl, unser Kind so zu nennen? Passt der Name zu unserem Nachnamen, zu etwaigen weiteren Vornamen und ggf. zu den Namen der Geschwister?
  • Passt der Name der Schriftart zu den Eigenschaften, die wir unserem Kind wünschen?
  • Hat die Schriftart eine bestimmte Bedeutung oder Geschichte, die wir unserem Kind vermitteln möchten? Hat sie eine kulturelle oder historische Verbindung, die für unsere Familie relevant ist?
  • Ist der Name der Schriftart leicht auszusprechen und zu lesen? Stellen Aussprache und Schreibweise hierzulande und im internationalen Kontext keine Schwierigkeit dar?

Wenn ihr die meisten dieser Fragen mit ja beantworten könnt, ist ein von einer Schriftart inspirierter Vorname eine echte Option für euch. Erfahrt im nächsten Abschnitt, welche Vornamen es in unsere Auswahl geschafft haben.

Beispiele für von Schriftarten inspirierte Vornamen

1. Aria ♀/♂ | Arian ♂

In deutschen Büros ist die Vielfalt der Typografie heute häufig eingedampft auf die beiden Standardschriftarten Times New Roman und Arial. Arial ist die wohl bekannteste Groteskschrift (= serifenlose Schrift). Sie wurde 1982 als gut lesbare Bildschirmschrift entworfen und als eine der vier Windows-Hauptschriftarten seit 1992 kontinuierlich von Microsoft weiterentwickelt. Inspiriert von der Schriftart Arial könnte man sein Kind beispielsweise Aria oder Arian nennen. Der Unisexname Aria und der Jungenname Arian sind beide jeweils in vielen verschiedenen Sprachräumen verbreitet und verkörpern damit ähnlich wie die Schriftart Arial Universalität und Weltoffenheit.

2. Bodoni ♀/♂

Die Schriftart Bodoni geht auf den italienischen Typografen und Buchdrucker Giambattista Bodoni (1740-1813) zurück. Sie gehört zu den bekanntesten Schrifttypen des Klassizismus und gilt als besonders reduziert und elegant. Der Name Bodoni ist nach wie vor als italienischer Familienname gebräuchlich. Als Vorname erinnert er stark an den männlichen Namen Bodo, der auf das altsächsische Wort bodo zurückgeht und „Gebieter“ bedeutet.

3. Calisto ♂

Die Schriftart Calisto MT ist eine klassische Serifenschrift, welche 1986 von Ron Carpenter entworfen wurde. Der Name Calisto geht auf das altgriechische Wort kallistos zurück und bedeutet „am schönsten“, bzw. als männlicher Vorname „der Schönste“. In seiner weiblichen Form Callista („die Schönste“) erlangte der Name Bekanntheit durch die Schauspielerin Callista Flockhart, welche zwischen 1997 und 2002 die Titelrolle in der Fernsehserie „Ally McBeal“ verkörperte.

4. Cambria ♀/♂

Cambria ist eine Serifenschrift, die 2004 im Auftrag von Microsoft als Bildschirmschrift entwickelt und 2006 mit Windows Vista eingeführt wurde. Sie enthält neben den Standardzeichensätzen auch einen großen Satz mathematisch-naturwissenschaftlicher Zeichen. Der Name Cambria ist die lateinische Form des walisischen Wortes Cymru, dem landessprachlichen Namen von Wales. Als Vorname ist Cambria sowohl für Mädchen als auch für Jungen gebräuchlich und bedeutet sinngemäß „aus Wales“.

5. Candara ♀

Candara ist eine im Auftrag von Microsoft entworfene serifenlose Schriftart, welche aufgrund ihrer geschwungenen Form als besonders lässig gilt. Zugleich ist Candara der Name einer Stadt im antiken Paphlagonien (heute Anatolien).

6. Cooper ♂

Die nach ihrem Schöpfer Oswald „Oz“ Bruce Cooper benannte ultrafette Serifenschrift Cooper Black war eine der erfolgreichsten Schriften der 1920er Jahre und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Obwohl sie anfänglich auf großen Widerstand seitens konservativer Typografen stieß, avancierte sie rasch zur bedeutendsten Werbeschrift ihrer Zeit. In der Geschichte der Typografie kann man die Cooper Black mit Recht als mutig und innovativ bezeichnen. Der englische Jungenname Cooper (von lateinisch cupa = „das Fass“, „der Bottich“) war ursprünglich ein Familienname und bedeutet übersetzt „Böttcher“ oder „Fassbinder“, was die Berufsbezeichnung für jemanden ist, der Fässer oder Bottiche herstellt. Wer ähnlich mutig wie Oz Cooper sein möchte, könnte sogar darüber nachdenken, seinen Sohn Cooper Black zu nennen.

7. Franklin ♂

Die 1904 von Morris Fuller Benton entworfene Schriftart Franklin Gothic zählt zur Gruppe der „amerikanischen“ Groteskschriften und wird noch heute gerne in der Werbung genutzt. Ihr Name geht angeblich auf Benjamin Franklin zurück. Als männlicher Vorname ist der Name Franklin englischer Herkunft und bedeutet “der Freie”.

8. Gabriola ♀

Gabriola ist eine schwungvolle Schriftart, welche sich perfekt für elegante Titel und Zwischenüberschriften eignet. Die Schriftart wurde 2008 von John Hudson entworfen und nach einer Insel an der kanadischen Westküste benannt (Gabriola Island). Der Name Gabriola geht entweder auf das spanische Wort gaviota („Möwe“) oder auf den spanischen Familiennamen Gaviola zurück.

9. Garamond ♂

Garamond bezeichnet eine Gruppe von Schriftarten, die im 16. Jahrhundert entworfen wurden und aufgrund ihrer hervorragenden Leseeigenschaften bis heute die im Buchdruck am häufigsten eingesetzten Schriftarten darstellen. Sie sind benannt nach ihrem Schöpfer, dem Pariser Typografen und Schriftgießer Claude Garamond (1499-1561). Als möglicher Vorname verkörpert der Name Garamond wie kein anderer die Liebe zum gedruckten Wort.

10. Georgia ♀

Die Schriftart Georgia wurde 1996 von Matthew Carter für Microsoft entworfen und zeichnet sich durch Ebenmäßigkeit und Harmonie aus. Benannt wurde sie nach dem US-Bundesstaat Georgia, welcher seinerseits nach dem britischen König Georg II. benannt wurde. Besondere Beliebtheit erlangte die Schriftart in den frühen 2000er Jahren durch die Nutzung in Blogs. Als Vorname ist Georgia die weibliche Form von Georg (von altgriechisch geōrgos/γεωργός „Bauer“) und bedeutet „die Bäuerin“ oder „die Landarbeiterin“.

11. Gigi ♀/♂

Unter den Microsoft-Schriftarten sticht die verschnörkelte Schriftart Gigi mit ihrem handschriftlichen Flair besonders charmant heraus. Designt wurde diese außergewöhnliche Schriftart 1997 von Jill Bell. Der Name Gigi ist ein Unisexname, der jedoch häufiger an Mädchen als an Jungen vergeben wird. Als Jungenname ist Gigi die Kurzform von Luigi und bedeutet “der ruhmreiche Kämpfer” oder “der berühmte Krieger”. Als Mädchenname ist Gigi eine Koseform für Namen, die die Silbe „gi“ in sich tragen, wie beispielsweise Georgina oder Virginie, und teilt deren vielfältige Bedeutungen. Die derzeit wohl bekannteste Namensträgerin ist das US-amerikanische Model Gigi Hadid (mit bürgerlichem Namen Jelena Noura Hadid).

12. Gill ♀/♂

Die Groteskschrift Gill Sans wurde zwischen 1928 und 1930 von Eric Gill entworfen und wird besonders wegen ihrer ruhigen Eleganz und leicht geometrischen Form geschätzt. Der Vorname Gill ist ein Unisexname mit verschiedenen Ursprüngen. Als Variante des niederländischen Jungennamens Giles hat Gill die Bedeutung „die junge Ziege“ oder „das Zicklein“. Als Kurzform der Namen Gillian und William bedeutet Gill „aus dem Geschlecht der Julier“ bzw. „der entschlossene Beschützer“. Und als hebräischer Jungenname mit der Wurzel gíl/גִּיל bedeutet Gill „Freude“ oder „Glück“.

13. Lucida ♀

Die Lucida-Schriftfamilie wurde 1984/85 von Charles Bigelow und Kris Holmes entworfen und zeichnet sich durch ein klares Schriftbild mit hohen Kleinbuchstaben aus. Der Name Lucida ist lateinischen Ursprungs und bedeutet „klar“ oder „hell“ (von lateinisch lucidus, -a, -um). Ähnlich klingende Namen mit gleichem Wortstamm wären beispielsweise Lucinda, Lucy und Lucille.

14. Pepita ♀

Pepita MT ist eine 1959 entworfene lebhafte Kursivschrift. Als Vorname ist Pepita eine weibliche Verkleinerungsform des männlichen Namens Pepe, einer spanischen Variante des Namens Josef, und bedeutet „Gott vermehre“ oder „Gott möge hinzufügen“.

15. Rockwell ♂

Die Schriftart Rockwell entstand im Jahr 1934 und entwickelte sich aufgrund ihrer starken geometrischen Wirkung zu einer der erfolgreichsten Egyptienne-Schriftarten des 20. Jahrhunderts. Der englische Jungenname Rockwell war ursprünglich eine Ortsbezeichnung, später ein Familienname. Er ist eine Zusammensetzung der englischen Wörter rock („Stein“, „Fels“) und well („Brunnen“, „Quelle“). Bekannt ist Rockwell zudem als Künstlername des US-amerikanischen R&B-Sängers Kennedy William Gordy sowie als Nachname des US-amerikanischen Schauspielers Sam Rockwell.

16. Roman ♂

Times New Roman (oder kurz Times) ist die heute wohl bekannteste und meistgenutzte Computerschrift der Welt. Entworfen wurde sie im Jahr 1931 von Stanley Morison und Victor Lardent im Auftrag der New York Times. Sie ist eine klassische Barock-Antiqua und wird von allen großen Softwareformaten (Adobe, Microsoft, Apple etc.) unterstützt. Die Bezeichnung Roman ist eine Referenz zur lateinischen Schriftgattung Antiqua. Roman ist zugleich ein männlicher Vorname und bedeutet „der Römer“ (von lateinisch romanus = „römisch“ bzw. „der Römer“). Die weiblichen Formen lauten Romana und Romina.

17. Tahoma ♀/♂

Die Schriftart Tahoma wurde 1996 von Matthew Carter als Bildschirmschrift für Microsoft entworfen. Benannt wurde sie nach dem Berg Mount Tahoma, welcher die Landschaft um Seattle herum prägt. Als Vorname ist Tahoma sowohl ein männlicher Hindu-Name als auch ein von amerikanischen Ureinwohnern abstammender Unisexname. Letzterer hat die Bedeutung „schneebedeckter Berg“ oder „verschneiter Berggipfel“.

18. Verdana ♀

Verdana ist eine 1996 vom Schriftdesigner Matthew Carter in Kooperation mit Virginia Howlett entworfene serifenlose Schriftart. Sie ähnelt stark der Tahoma, hat jedoch einen größeren Buchstabenabstand. Der Name Verdana ist eine Zusammensetzung aus dem englischen Wort verdant („grün“) und dem Vornamen von Howletts ältester Tochter Ana.